Gesine Janssen , Deutschland lag hinter uns - Dr. Kretschmer Buchbeschreibung - Presse 2018
Eine Reise nach Lodz Projekt mit BBS II Emden, www.emden-lodz.de
Stolpersteine auf der Homepage der Stadt Emden, www.emden.de
Gesine Janssen , Deutschland lag hinter uns - Dr. Kretschmer Buchbeschreibung - Presse 2018
Eine Reise nach Lodz Projekt mit BBS II Emden, www.emden-lodz.de
Stolpersteine auf der Homepage der Stadt Emden, www.emden.de
Um 23 Uhr brannte die Emder Synagoge
Vier Schülerinnen der BBS II hatten archivierte Pressetexte aus der Zeit
ausgewertet, Passagen daraus vorgetragen und bewertet.Die Emder
Max-Windmüller-Gesellschaft gedachte der Reichspogromnacht vor 72 Jahre. Vier
Gymnasiastinnen, Oberbürgermeister Alwin Brinkmann und Dr. Rolf Uphoff von der
Max-Windmüller-Gesellschaft hielten die Reden.
Von Fritz Harders
EMDEN - Am 9. November
1938 zogen in der so genannten Reichskristallnacht auch in Emden SA- und
SS-Männer durch die Straßen und trieben Juden – Männer, Frauen und Kinder – in
der Neutorschule zusammen. Um 23 Uhr brannte die Synagoge an der
Bollwerkstraße. Während die Frauen und Kinder am nächsten Tag wieder
freigelassen wurden, kamen die Männer ins KZ Sachsenhausen, in dem sie bis 1939
interniert waren und nur mit dem Versprechen wieder freigelassen wurden,
auszuwandern. So schilderte es gestern Abend der Vorsitzende der
Max-Windmüller-Gesellschaft, Dr. Rolf Uphoff, bei der Gedenkveranstaltung zur
72. Wiederkehr des Tages der Reichspogromnacht. Zum letzten Mal sprach Alwin
Brinkmann als Oberbürgermeister bei der Gedenkveranstaltung in der
Bollwerkstraße, zu der etwa 100 Leute gekommen waren. „Nicht aus Pflichtgefühl,
sondern aus Überzeugung“ habe er diesen Termin in den ganzen Jahren
wahrgenommen. Er lobte das Wirken der Max-Windmüller-Gesellschaft(vormals
Arbeitskreis Emder Juden), die dazu beigetragen habe, dass ehemalige Emder
Juden „uns wieder die Hand reichen“. Die vier Schülerinnen Silke Heß, Nica
Hustedt, Nele Sanders und Christina Schröder, die das Fachgymnasium Gesundheit
und Soziales in der 12. Klasse besuchen, hatten aus Anlass der
Gedenkveranstaltung archivierte Pressetexte zum Thema „Flucht und Vertreibung“
aus der Ostfriesischen Tageszeitung von damals ausgewertet, Passagen daraus
vorgetragen und sie bewertet. Sie machten das Martyrium deutlich, das die Emder
Juden erleiden mussten. Wie die Schülerinnen sagten, sei es für sie als junge
Leute „heute kaum vorstellbar, dass von staatlicher Seite, wozu damals als verlängerter
Arm auch die Presse gehörte, eine ganze Bevölkerungsgruppe ausgegrenzt,
verfolgt und letztlich ermordet wurde. Im Anschluss an das Gedenken waren alle
eingeladen, sich die Video-Dokumentation von Zwi Meyer, einem Emder Juden, im
Forum der Volkshochschule anzusehen.
KOMMENTAR von Fritz Harders
Verzeihen ja, vergessen nie! Dass Juden und Deutsche heute gut miteinander
umgehen können, ist Menschen und Institutionen in Deutschland zu verdanken, die
das Geschehene – man möchte beinahe sagen mit deutscher Gründlichkeit –
aufgearbeitet und den Überlebenden die Hand gereicht haben. In diese Reihen
darf sich die Emder Max-Windmüller-Gesellschaft stellen, die auch mit der
gestrigen Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Reichspogromnacht gegen das
Vergessen wirkt.
Ostfriesenzeitung vom 10.11.2010
OZ
10.11.2011.pdf
Eine Geschichte von zwei Emdern
VON ULRIKE BERTUS
Eike Besudens Film "Deckname Cor" hatte am Donnerstag
Premiere. Zehn Jahre hat er an der Dokumentation über den Widerstandskämpfer
Max Windmüller aus Ostfriesland gearbeitet.
Emden - Eigentlich ist es nicht nur die Geschichte des Emder Max
Windmüller, die der Film "Deckname Cor" erzählt. Es ist auch die
Geschichte eines weiteren Emders, der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat,
einen Film über den ostfriesischen Widerstandskämpfer zu drehen. Eike Besuden
sitzt auf einer Dachterrasse, er lehnt sich zurück und hält das Gesicht in die
Sonne. Zwölf Stunden nach der Weltpremiere seines Films "Deckname
Cor" ist Eike Besuden entspannt. Dass der Film erst einen Tag vor der
Premiere fertig wurde, scheint vergessen. "Den Leuten hat der Film
gefallen", sagt Eike Besuden. Die technischen Probleme - ein verspäteter
Beginn und die Asynchronität von Ton und Bild - haben ihn zwar geärgert,
insgesamt sei er jedoch mit der Weltpremiere zufrieden. Mehr als zehn Jahre hat
es gedauert, bis "Deckname Cor - die dramatische Geschichte des Max
Windmüller" gezeigt werden konnte. Zehn Jahre, in denen Eike Besuden nicht
immer daran glaubte, dass die Geschichte um den jüdischen Widerstandskämpfer je
fertig werden würde. "Ich habe zu Beginn keinen Geldgeber gefunden."
Dann traf er Claas Brons, Vorstandsmitglied der Doornkaat-Stiftung. Das Konzept
der Dokumentation überzeugte. Einige der Gespräche mit Freunden und Verwandten
Max Windmüllers hatte er schon vor zehn Jahren geführt, nun machte Eike Besuden
weiter. Er reiste nach Israel, sprach wieder mit Freunden, suchte Schauspieler und
Bild- und Filmmaterial in Archiven. Ein kleines Großprojekt. "Es war
großes Glück, dass alle Freunde und Weggefährten von Max Windmüller noch
lebten". Um die 88 Jahre sind die Zeitzeugen nun, den Film werden sie
selber erst im Herbst sehen: "Ich möchte ihnen keine DVD schicken. Das
wäre mir zu unpersönlich." Eike Besuden wird selber nach Israel fahren,
dorthin, wo die Freunde Max Windmüllers heute noch wohnen. Der Film ist noch
einmal am Sonntag ab 11.15 Uhr im Cinestar zu sehen. Eike Besuden wurde 1948 in
Wildeshausen bei Bremen geboren. Mit1 1/2 Jahren kam er gemeinsam mit seinen
Eltern nach Ostfriesland. Er machte sein Abitur in Emden und studierte
anschließend Soziolgie und Germanistik. Seit 1976 arbeitet er als
Journalist,Autor und Filmemacher.
Ostfriesenzeitung vom 5.10.2010
Ostfriesen
Zeitung 05.06.10.pdf